Geballte Scheiße im Doppelpack

16. May 2017, Tuesday
12° 6' 13" S, 152° 9' 38" E


Ich war auf meinem Weg von der Suedsee nach Sued Ost Asien und alles lief einfach wunderbar.
Ein paar Wochen nur und ich waere dort gewesen.
Ich hatte ein perfektes Wetterfenster erwischt und der Wind war mehr als genug, wenn auch fuer einen unbequemen am Wind Kurs.
Odin schnitt durchs Wasser als waere sie ne Rennyacht oder freut sich endlich wieder eine lange Marathon Strecke bewaeltigen zu duerfen.
Mehr als 2 Tage und Naechte laeuft es wunderbar, Rauschefahrt, bis ploetzlich , RAAAAAATSCHHHHH!!!
Die Genua, das wichtigste Segel war quer an der Naht durchgerissen.
Natuerlich mitten in der Nacht.
Bei Starkwind ein 70 qm grosses und schweres Tuch zu bergen, in der rollenden See, auf schwankendem Deck, ist eine Adrenalin foerdernde Taetigkeit bei Mondenschein.
Dann Sturmfock setzen und weiter gehts mit verminderter Geschwindigkeit.
Die naechste unangenehme Ueberaschung ist dann der Navigationsplotter, der sich seinen eigenen Bildschirm zerstoert hat. Ok kein Problem, das schaffe ich auch mit nem Laptop auf den ich Seekarten gespeichert habe.
Ein Problem war eher dass der Wind einschlief und Odin in der aufgewuehlten See jetzt wie verrueckt rollte , sie geigte wie Rudi Ratlos und Paganini in einer Person.
Nicht weit entfernt war ein grosses Riff und die Stroemung wuerde mich ohne Vortrieb im Schiff direkt dorthin treiben, was das Ende fuer Odin und mich waere.
Also Motor and und durchschaukeln.
Wieder 2 Tage und 2 Naechte bis zum naechsten Problem.
TUUUUUUUUUT Motor Alarm!
Ueberhitzng, Ausknopf druecken. Kurzer Analyse: Kopfdichtung durch.
Also gab es nur die Moeglichkeit 2 x 7 m lange Spinaker Baeume auszufringen um ein Leichtwindsegel zu setzten und damit in der schwachen Brise zu stuetzen.

Gar nicht so einfach diese langen Rohre am Mast bei diesem Seegang zu setzen und abzuspannen, ohne ueber Bord zu fallen, aber das richtige fuer Adrenalin Junkies.
3 bis 4 Meter hohe Wellen sind mit Wind eigentlich kein Problem, aber wenn die Yacht auf der Stelle duempelt ist es die Hoelle.
Ein Zyklon der zu dieser Zeit auf Vanuatu tobte brachte diese Wellen hierher und stahl den Wind. 1,5 Knoten bis 2 Knoten Fahrt, so kroch ich ueber diesen unendlichen Ozean.
Das rollen des Schiffes, das schlagen der Segel, der Taue und Fallen die sich gegenseitig aufreiben, man spuert richtig wie sehr das Material bei den Bedingungen leidet.
Ich brauche wohl kaum zu erwaehnen , dass es mal wieder mitten in der Nacht war als das naechste mal was aufrgendes geschah.
Das ueber 100 qm grosse Leichtwindsegel hatte durch das Geschaukel sein Fall durchgescheuert und schwamm nun traurig im Pazifik.
Wieder mitten in der Nacht ohne Sicherung aufs Vorschiff, denn das war zu hinderlich um effektiv zu arbeiten, das Segel nass und schwer aus dem Meer zu bergen ist auch keine lustige Angelegenheit.
Ich musste mir was einfallen lassen.
Mir gelang es in stundenlanger Arbeit die defekte Genua notduerftig zu flicken, um sie in gerefften Zustand ausgebaumt an den Spibaeuen benutzen zu koennen.
Glueck im Unglueck, der Wind frischte auf und es war mal wieder perfektes segeln.
Aber immer die Angst im Nacken ob meine Segelmacher Kuenste ausreichend waren und das Segel bis Port Morseby haelt.
Es hat gehalten.
Jetzt bin ich in der groessten und angeblich gefaehrlichsten Stadt der Suedsee mit 90% Arbeitslosigkeit, aber dem schoensten und teuersten Yachtclub der Suedsee.
Das eigentliche Abenteuer beginnt jetzt.
Mechaniker finden, (um Gottes willen keine Locals), eventuell sogar einen aus Australien einfliegen lassen, Ersatzteile bestellen, denn es gibt hier nichts und wenn, dann zum 3 fachen Preis, eventuell sogar nen kompletten neuen Motor einfuehren, Segelmacher finden, oder jemand der eine starke Naehmaschine zum Segel naehen hat.
Einige neuer Herausforderungen warten auf mich und es bleibt spannend.
Ihr seht also, um die Welt segeln kann doch sehr unterhaltsam sein ;)

SCHEISS DIE WAND AN !!!