Segeln ist schön... aber der Rest...

7. April 2008, Monday
36° 49' 10" N, 28° 18' 34" E


Manchmal hat man eine riesige Aufgabe vor sich und ist sich sicher, dass irgendwann ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.
Wir haben diesmal gedacht, das Licht am Ende des Tunnels ist ein entgegenkommender Güterzug; so unlösbar schien uns die bevorstehende Aufgabe zu sein.
Doch von Anfang an:
Eigentlich wollten wir Odin ja nur einen neuen Antifouling Anstrich gönnen, um die nächsten Monate den Bewuchs am Rumpf des Schiffes etwas zu vermindern. Das heißt: altes Antifouling anschleifen, neues Antifouling anstreichen - fertig!
Doch plötzlich kamen mein lieber Bertel und Hans (Pink Panther) auf die glorreiche Idee, all die alten Farbschichten, die sich in den letzten 15 Jahren angesammelt haben, vom Boot zu kratzen, bis auf den blanken Rumpf.
Eine Aktion, welche die Menschenrechtskommission sofort auf den Plan rufen würde.
Stundenlang stehen wir über Tage im giftigen Staub und versuchen bei dieser “Sauarbeit” auch noch so genau wie möglich zu arbeiten, damit wir mit den Schleifmaschinen das Gelcoat nicht verletzen.
Idiotischerweise wurde Odin auch noch direkt neben die Wäscherei der Marina gestellt. Bei kiloweise Staub könnt ihr euch die Begeisterung des Wäschereipersonals ja vorstellen.
Egal, da müssen wir durch.
Natürlich können wir in der Sauerei nicht an Bord leben - wir würden den ganzen Dreck ins Schiffsinnere tragen.
Hans und Bettina haben uns auf der Pink Panther Asyl gewährt und versorgen uns mit einer Gastfreundschaft, die uns fast beschämt.
Außerdem ist Hans von Morgens bis Abends mit uns am Schiff und arbeitet wie ein Verrückter, damit wir rechtzeitig zum Einkrantermin fertig sind.
Es ist toll solch selbstlose Freunde zu haben und wir hoffen, dass sich eines Tages unsere Wege wieder kreuzen und wir uns irgendwann revanchieren können.
Nach fünf Tagen toxischer Schleifarbeiten, die uns Nasenbluten, rote Augen, Muskelkater, das Unwollen der Wäschereiangestellten und bewundernde, sowie bemitleidende Blicke anderer Segler einbrachten, sind wir am Ende des ersten Teils unserer Arbeit.
Was jetzt noch kommt, dass Streichen des Unterwasserschiffs, das Polieren des Rumpfes und das Austauschen von Ersatzteilen, wird wie ein gemütlicher Frühlingsspaziergang.
Es ist also doch ein Licht am Ende des Tunnels und kein Güterzug!